Gebrauchshundesport:
Vielfältige Disziplinen im Einklang mit Trieb und Instinkt
Der Gebrauchshundesport ist eine faszinierende und anspruchsvolle Freizeit- und Wettkampfbeschäftigung, die Hund und Hundeführer gleichermaßen fordert und fördert. Ziel ist es, die natürlichen Anlagen des Hundes – seine Triebe, Instinkte und sein Sozialverhalten – sinnvoll zu nutzen und zu lenken. Dabei spielt die positive Verstärkung als zentrales Ausbildungselement eine entscheidende Rolle. Im Folgenden stellen wir vier bedeutende Disziplinen dieses Sports vor: IBGH, IGP, Mondioring und die Fährtenhundprüfung.
IBGH – Internationale Begleithundeprüfung
Die IBGH ist eine weiterführende Form der klassischen Begleithundeprüfung und legt ihren Schwerpunkt auf die Unterordnung. Sie ist in drei Stufen gegliedert (IBGH 1–3) und prüft verschiedene Elemente wie Fußarbeit, Sitz- und Platzübungen, sowie das Abrufen unter Ablenkung. Hier steht besonders der Gehorsam im Alltag im Fokus.
Die Motivation des Hundes erfolgt über Beutetrieb, Spieltrieb oder Futter als Belohnung – abhängig von seinen individuellen Vorlieben. Die positive Verstärkung hilft, erwünschtes Verhalten zu festigen, ohne Druck oder Zwang. Der Hund lernt, dass Kooperation mit dem Hundeführer lohnend ist, was sich positiv auf die Beziehung und das Training auswirkt.
IGP – Internationale Gebrauchshundeprüfung
Die IGP ist eine der vielseitigsten und bekanntesten Sparten im Gebrauchshundesport und besteht aus drei Bereichen: Fährtenarbeit (Abteilung A), Unterordnung (Abteilung B) und Schutzdienst (Abteilung C). Sie baut stark auf die Triebe des Hundes auf – vor allem den Beute- und Spieltrieb – und fordert ein hohes Maß an Präzision und Nervenstärke.
Im Schutzdienst wird z. B. der Beutetrieb genutzt, um dem Hund die Arbeit am sogenannten „Figuranten“ (einem Schutzdiensthelfer) attraktiv zu machen. Gleichzeitig wird über Gehorsam und Impulskontrolle sichergestellt, dass der Hund jederzeit ansprechbar bleibt. Die Ausbildung erfolgt idealerweise über positive Verstärkung – etwa durch Spiel mit der Beißwurst, verbales Lob oder Futterbelohnung – in Kombination mit klarem Timing und fairen Korrekturen.
Mondioring – Der kreative Vielseitigkeitssport
Mondioring kombiniert Elemente aus Unterordnung, Sprüngen und Schutzdienst zu einem sportlichen Parcours, der jedes Mal variiert. Diese Disziplin stellt besonders hohe Anforderungen an die Selbstkontrolle und Flexibilität des Hundes, da alle Übungen unter starker Ablenkung und in kreativen Szenarien stattfinden.
Hier zeigt sich eindrucksvoll, wie wichtig es ist, mit dem Hund in seinen Trieben zu arbeiten, ohne sie unkontrolliert laufen zu lassen. Ein gut ausgebildeter Mondioring-Hund muss blitzschnell zwischen Beutetrieb, Gehorsam und neutralem Verhalten wechseln können – ein Balanceakt, der nur mit konsequenter, trieborientierter Ausbildung und positiver Bestärkung möglich ist.
Fährtenhundprüfung – Nasenarbeit mit Tiefe
In der Fährtenhundprüfung (FH 1, FH 2 und FH 3) wird der ausgeprägte Suchinstinkt des Hundes gefördert und in eine strukturierte Arbeit gelenkt. Die Hunde lernen, gelegte Fährten mit hoher Konzentration und Ausdauer zu verfolgen und Gegenstände zu verweisen, die entlang der Spur liegen.
Der Suchtrieb wird durch gezielte Motivation – oft mit Futter auf der Spur oder Spielzeug als Endbelohnung – gesteuert und verstärkt. Diese Arbeit erfordert Ruhe, Geduld und ein hohes Maß an innerer Motivation beim Hund, die durch einen positiven Trainingsaufbau gefördert wird.
Fazit
Gebrauchshundesport bietet eine großartige Möglichkeit, die natürlichen Instinkte und Triebe des Hundes sinnvoll zu nutzen und gleichzeitig eine enge Bindung zwischen Mensch und Tier aufzubauen. Egal ob im IBGH, IGP, Mondioring oder in der Fährtenarbeit – die positive Verstärkung bildet die Grundlage für eine partnerschaftliche und erfolgreiche Zusammenarbeit. Dabei geht es nicht nur um sportliche Erfolge, sondern um das Verständnis und die Freude an der gemeinsamen Arbeit.